Maskendeals
Fynn Kliemann war nicht allein – das sind seine prominenten Teilhaber
So stellt sich Fynn Kliemann gerne dar: als etwas verpeilter, aber grundsympathischer Kindskopf, der sich die Welt macht, wie sie ihm gefällt.
© Ingo Wagner / DPA
Immer mehr Details über Fynn Kliemanns Maskendeals werden bekannt. Nun hat das Recherchezentrum “Correctiv” prominente Teilhaber an seinen Firmen ermittelt.
Mit einem Beitrag des “ZDF Magazin Royale” ging alles los: Vor zehn Tagen veröffentlichte Jan Böhmermann ein halbstündiges Video, in dem er Fynn Kliemann vorwarf, er habe Masken aus Bangladesch als fair in Europa hergestellte deklariert und minderwertige Ware an Flüchtlingslager geschickt.
Seither vergeht kaum ein Tag, an dem nicht neue schmutzige Details über das Geschäftsgebaren des Influencers ans Licht kommen. Die stern-Redakteure Jonah Lemm und Nico Schnurr haben Ungereimtheiten bei nicht ausgezahlten Spendengeldern entdeckt, zudem soll er Masken zum dreifachen des Herstellungspreises an Flüchtlingslager verkauft haben.
Wie Recherchen des Netzwerks “Correctiv” ergaben, waren an Kliemanns Geschäften mehr Leute beteiligt, als man bislang wusste. So soll sich die bekannte Mode-Influencerin Caroline Daur über ihre Firma, die Caro Daur GmbH, als stille Gesellschafterin an einer von Kliemanns Firmen beteiligt haben. “Correctiv” liegen Unterlagen vor, denen zufolge Daur im Oktober 2020 eine Einlage von 25.000 Euro bei Kliemanns Firma Lüttensdorf GmbH leistete und sich damit ein Prozent des Jahresergebnisses sicherte. Kurz darauf wurde diese in Kliemannsland GmbH umbenannt.
Fynn Kliemann ist mit Caro Daur befreundet
Zu ihrer Firmenbeteiligung hat sich die Influencerin bislang nicht geäußert. Doch “Correctiv” hat noch einen weiteren stillen Teilhaber identifiziert: Seit Ende 2020 ist Karls Investitions GmbH an Kliemanns Firma beteiligt – zu dem auch die beliebten Verkaufsstände “Karls Erdbeerhof” gehören sowie Familien-Erlebnisdörfer in Norddeutschland. Das Unternehmen soll mit 500.000 Euro an Kliemanns Firma beteiligt sein.
Kliemannsland ist jedoch nur eines von etwa zehn Unternehmen, die sich Kliemann zuordnen lassen. Die Kliemannsland-GmbH war nicht an den Maskendeals beteiligt. Einen Imageschaden befürchtet Robert Dahl, Chef der Erdbeerhöfe und Themenparks, dennoch: “Wenn Fynn die Vorwürfe nicht entkräften kann, dann wäre das für uns alle hier sehr enttäuschend”, sagte er “Correctiv”.
Verwendete Quelle:“Correctiv”