Kaiserslautern und Dresden fangen wieder bei null an
Die Relegation zur 2. Liga ist quasi vertagt worden. Drittligist 1. FC Kaiserslautern und Dynamo Dresden mühten sich vergeblich, ein richtungsweisendes Ergebnis für das Rückspiel am kommenden Dienstag herauszuspielen. Das Bemühen war da, das Können nicht.
Die Aufstiegshoffnungen des 1. FC Kaiserslautern haben in einem hitzigen ersten Relegationsspiel gegen Dynamo Dresden einen Dämpfer erlitten. Der Dritte der 3. Liga kam am Freitagabend beim Debüt seines neuen Trainers Dirk Schuster gegen den Drittletzten der 2. Liga nicht über ein 0:0 hinaus. Vor 46.895 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion blieb Dynamo 2022 sieglos. Die Sachsen haben aber im Rückspiel zwischen dem viermaligen deutschen und dem achtmaligen DDR-Meister am Dienstag (20.30 Uhr, im Sport-Ticker der WELT) gute Chancen, die Klasse zu halten.
Dresdens Defensivspieler Chris Löwe sagte nach dem Spiel: „Für neutrale Zuschauer war dieses Spiel kein Leckerbissen. Dadurch, dass es keine Auswärtstorregel mehr gibt, ist es für uns noch ein gutes Ergebnis. In der ersten Halbzeit hat uns einfach die Klarheit im Spiel nach vorne gefehlt, wir haben viel zu viele einfache Fehler gemacht. Aber wir haben es leidenschaftlich verteidigt und den Punkt verdient mitgenommen.“
Die Statistik aber zeigt, wie harmlos der Zweitligist wieder war. Auf zwei Torschüsse kamen die Dresdner nur, Kaiserslautern verzeichnete dagegen zwölf. Der letzte Sieg des harmlosen Dynamo-Teams stammt vom 12. Dezember 2021 vom 1:0 bei Erzgebirge Aue. Chefcoach Guerino Capretti ist seit seinem Amtsantritt im März ohne Dreier. Beim FCK hatte Schuster vergangene Woche Marco Antwerpen abgelöst, nachdem die Pfälzer mit drei Niederlagen zum Saisonende den direkten Aufstieg verspielten.
In der aufgeheizten Atmosphäre auf dem Betzenberg nutzten die FCK-Fans vor dem Anpfiff gleich mal ein riesiges Banner, um dahinter verbotene Pyrotechnik abzubrennen. Die 5000 Anhänger aus Dresden waren schon auf der Anreise von der Polizei strikt von den FCK-Anhängern getrennt worden, zündelten aber ebenso in ihrem Block. Im früheren WM-Referee Felix Brych hatte der DFB einen überaus erfahrenen Spielleiter geschickt: Der Münchner hatte schon in der Anfangshektik mächtig zu tun.
Kaiserslautern dominierte die Partie gegen Dresden zu Beginn
Wie wild stürmten die Lauterer los. Dynamo stemmte sich vehement dagegen und musste nach nicht einmal 20 Minuten Paul Will herausnehmen, der nach einem Zusammenstoß mit Daniel Hanslik benommen vom Platz ging. Terrence Boyd und Redondo vergaben nach einer knappen halben Stunde die ersten dicken Chancen für die überlegenen Gastgeber.
„Die Leistung war absolut in Ordnung von der ersten bis zur letzten Minute, wir haben das Herz auf dem Platz gelassen. Auf der Leistung kann man aufbauen“, sagte FCK-Sportchef Thomas Hengen.
Der frühere Lauterer Löwe war ebenso wie seine Nebenleute in der Dynamo-Abwehr gut beschäftigt. Während eine Angriffswelle nach der anderen auf die Sachsen zurollte, hatten die Gäste selbst in der Offensive im ersten Durchgang nur Zaghaftes zu bieten. Am auffälligsten agierte noch der nach seiner Gelbsperre zurückgekehrte Ransford Königsdorffer.
Nach der Pause konnte Dresden die Partie offener gestalten. Bei einem Kopfball von Christoph Daferner hatte FCK-Keeper Matheo Raab gerade noch die Finger dran (55. Minute). In Felix Götze, dem Bruder von 2014er-Weltmeister Mario, brachte Schuster dann eine frische Kraft. Der Drittligist konnte aber nicht mehr die Wucht der ersten Halbzeit entfachen. Und Dynamo fehlten auch die spielerischen Mittel, um den Gegner ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.