Eurosport ersetzt Boris Becker
„Boris Beckers Zelle ist sechs Quadratmeter groß – und er muss sie teilen“
Boris Becker ist in „einem der härtesten Gefängnisse Großbritanniens untergebracht“. Arndt Striegler hat Einzelheiten über die Haftbedingungen und spricht darüber, ob der dreimalige Wimbledon-Sieger demnächst der neue Tenniscoach im Gefängnis wird.
Boris Becker sitzt seit dem 29. April im Gefängnis. Seine Anwälte arbeiten offenbar an einer Verlegung. Seinen Job als Tennis-Experte bei Eurosport verliert Becker vorübergehend. Der Sender hat einen Nachfolger gefunden.
Gerade einmal fünf Kilometer trennen den Platz, auf dem Boris Becker seine größten Erfolge feierte, von jenem seiner größten Niederlage. Das viktorianische Wandsworth-Gefängnis, in das der verurteilte Ex-Tennisprofi am 29. April per Sicherheitstransport gebracht wurde, nachdem er zu zweieinhalb Jahren Haft wegen Insolvenz-Verschleppung verurteilt worden war, liegt im Süden von London – genau wie der Centre Court von Wimbledon.
Becker sitzt seit 13 Tagen im berüchtigten Gefängnis, das für seinen schlechten Zustand bekannt ist. Becker könnte jedoch zeitnah in eine Anstalt mit einer niedrigeren Sicherheitsstufe verlegt werden. „Ich rechne nicht damit, dass er lange in Wandsworth bleiben wird“, sagte Giles Bark-Jones, einer seiner Anwälte. Insgesamt soll Becker mindestens die Hälfte seiner zweieinhalbjährigen Haft absitzen müssen. Theoretisch kann der 54-Jährige noch Einspruch gegen das Urteil einlegen, aber die Erfolgsaussichten gelten als eher gering.
Wie es Becker in der Haft ergeht, ist nicht bekannt. Klar ist aber, dass die Tennis-Legende einige seiner Jobs verloren hat und verliert. So kann er nicht mehr als Experte für Eurosport arbeiten. Becker wäre eigentlich wieder bei den French Open, die am 22. Mai in Paris beginnen, für den TV-Sender im Einsatz gewesen.
Nach Informationen von „Bild“ hat der Sender bereits einen Nachfolger für Becker gefunden. Mischa Zverev wird ihn vor der Kamera ersetzen. Der ältere Bruder des aktuell besten deutschen Tennisspielers Alexander Zverev übernimmt den Platz an der Seite von Kommentator Matthias Stach bei den besten Matches. Außerdem wird Zverev im Münchner Studio täglich ab 20.30 Uhr mit durch die Sendung „Matchball“ führen, die bisher „Matchball Becker“ hieß.
Zverev will „Begeisterung fürs Tennis vermitteln“
„Mit Mischa Zverev haben wir einen Experten, der nicht nur nah am Geschehen ist, sondern bereits für Eurosport bei den Grand Slams im Einsatz war und zudem das komplette Tennisturnier bei den Olympischen Spielen aus dem Studio in München-Unterföhring für Eurosport begleitet hat“, sagt Gernot Bauer, Eurosports Head of Sports. „Er kennt damit sowohl unser Team als auch die Abläufe.”
Mischa Zverev hat seine Karriere 2018 beendet. Seine beste Weltranglisten-Platzierung war Rang 44
Quelle: pa/dpa/Frank Molter
Zverev war für Eurosport schon während der Olympischen Spiele in Tokio, bei denen sein Bruder die Goldmedaille gewann, als Experte im Einsatz. „Das werden zwei intensive Tennis-Wochen mit hochklassigen Matches“, sagt Zverev: „Den Zuschauerinnen und Zuschauern möchte ich dabei nicht nur die kleinen Details erklären, die oft große Unterschiede ausmachen können, sondern auch die Begeisterung fürs Tennis vermitteln.“
Ob Zverev auch über die French Open hinaus als TV-Experte aktiv sein wird, ist noch nicht klar. So wie der Umgang des Senders mit Becker, dessen Vertrag bis 2023 läuft.