„Haltet eure Fresse“, brüllt Shapovalov in Richtung des Publikums

Denis Shapovalov war mit einer Entscheidung des Schiedsrichters nicht einverstanden
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Tennis-Profi Denis Shapovalov leistet sich beim Masters in Rom einen heftigen Aussetzer. Während seiner Erstrundenpartie legt er sich mit Schiedsrichter und Publikum an. Im Anschluss liefert der Kanadier eine kuriose Einschätzung über die Fans.
Denis Shapovalov war außer sich. Seinen kurzen Kick-Aufschlag konnte Gegner Lorenzo Sonego nicht verarbeiten, der Return landete im Aus. Den Punkt bekam der Kanadier dafür aber wider Erwarten nicht zugesprochen. Denn auf Sonegos Anraten schaltete sich Schiedsrichter Richard Haigh ein. Er schaute sich den Abdruck von Shapovalovs Aufschlag nochmal selbst an und korrigierte die Entscheidung. Der Ball sei im Aus gewesen. Punkt für Sonego.
Es war eine Entscheidung, nach der sich Shapovalov in seiner Erstrundenpartie beim ATP-Masters in Rom nicht mehr einbekam. Der Weltranglisten-16. diskutierte heftig mit dem Unparteiischen, kletterte dafür sogar über das Netz. Ein Regelverstoß, den der Schiedsrichter entsprechend ahndete. Weil Shapovalov schon zuvor verwarnt worden war, drohte ein Punktverlust.
Spätestens jetzt war der 23-Jährige nicht mehr zu bremsen. „Ich tue nichts Unsportliches – wie kannst du mir da einen Punkt abziehen“, raunte er in Richtung Haigh und forderte einen Einsatz des Supervisors, im Tennis eine Art Oberschiedsrichter. Wenig überraschend folgte dieser der Einschätzung des Stuhlschiedsrichters. Shapovalov verlor den Punkt und das Spiel, lag im zweiten Satz plötzlich 3:5 hinten. „Es ist dumm. Das ist so unfair“, wiederholte er über mehrere Minuten.
Sehr zu Ungunsten des Publikums in Rom, das ohnehin Lokalmatador Sonego unterstützte. Nun richteten sich lautstarke Pfiffe gegen Shapovalovs. Der verlor die Fassung. „Haltet eure Fresse“, brüllte er in Richtung der Zuschauer. Ein Unding, das ihm die letzten Sympathien beim italienischen Publikum gekostet haben dürfte.
„Die Fans lieben mich hier“
Shapovalov lieferte eine andere Einschätzung, nachdem er das Spiel letztlich in 3:11 Stunden mit 7:6 (7:5), 3:6 und 6:3 für sich entscheiden konnte. „Die Fans lieben mich hier und ich liebe die Fans“, sagte er. Kurz zuvor hatte er noch erfolglos versucht, einen Zuschauer von der Tribüne entfernen zu lassen, den er als Störenfried identifizierte.
Nach dem Spiel war der Ärger bei Shapovalov (r.) verflogen
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Spätestens in der zweiten Runde gegen den Georgier Nikolos Bassilaschwili wird sich zeigen, wie das Verhältnis zu den Fans wirklich ist. Dann möchte Shapovalov für weniger Aufruhr sorgen. „Ich muss einfach besser mit mir selbst umgehen“, räumte der Kanadier ein, der sich im Anschluss an die Partie bei Schiedsrichter Haigh entschuldigte. Ob ihm für sein Verhalten dennoch eine Strafe droht, ist noch nicht bekannt.
Es ist nicht das erste Mal, dass Shapovalov auf der Tour negativ auffällt. Zuletzt erhob er bei den Australian Open Anfang des Jahres während seiner Viertelfinal-Partie gegen Rafael Nadal schwere Vorwürfe gegen den Schiedsrichter. „Ihr seid doch alle korrupt“, sagte er damals und legte nach dem Spiel nach: „Man hat das Gefühl, dass man nicht nur gegen seinen Gegner spielt, sondern auch gegen die Schiedsrichter.“