Seoul (dpa) – Wegen der Bedrohung durch Nordkoreas Raketen- und Atomprogramm wollen die USA und Südkorea ihre gemeinsamen Militärmanöver ausbauen. Dies kündigten US-Präsident Joe Biden und Südkoreas Staatschef Yoon Suk Yeol bei einem Treffen am Samstag in Seoul an.
“Wir werden unsere Manöver intensivieren”, sagte Yoon bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Biden ist zum ersten Mal seit der Amtsübernahme im Weißen Haus zu Besuch in Asien. Weitere Station seiner Reise in Japan.
Biden und Yoon zeigten sich gewillt, die gemeinsamen Manöver ihrer Streitkräfte in “Tragweite und Umfang” zu verstärken. Dies dürfte für Nordkoreas Diktator Kim Jong Un einer Provokation gleichkommen. Dessen international isolierter Ein-Parteien-Staat wirft den USA und Südkorea vor, einen Angriff vorzubereiten – was beide bestreiten. Die Manöver gelten als wichtig, damit die Streitkräfte im Ernstfall möglichst reibungslos zusammenarbeiten können. In Südkorea sind aktuell gut 28.000 US-Soldaten stationiert.
Biden versicherte Yoon, dass die USA bei Bedarf weiterhin die “volle Bandbreite” ihrer militärischen Fähigkeiten zur Verteidigung Südkoreas einsetzen würden, einschließlich Atomwaffen. Diese Strategie der Abschreckung soll Nordkorea von einem Angriff abhalten. Der US-Präsident schloss ein Treffen mit dem nordkoreanischen Diktator nicht grundsätzlich aus. Dies hinge jedoch davon ab, ob Kim “ehrlich” agiere und es “ernst” meine.
Ziel sei weiterhin die “komplette Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel”, betonte Biden. Statt von “atomarer Abrüstung” sprechen die USA sowie Süd- und Nordkorea von einer “Denuklearisierung”. Der bewusst schwammige Begriff soll Diplomaten Spielraum in Verhandlungen lässt. Bidens Vorgänger Donald Trump hatte sich zwischen Juni 2018 und Juni 2019 drei Mal mit Kim getroffen, um Nordkorea zur Abrüstung zu bewegen. Die Gespräche brachten aber keinerlei Fortschritte.